Ein Fisch in der Kapelle
Das Wappen im Fenster der Nordwand der Kapelle zeigt einen Fisch über schwarzen Querbalken. der untere Teil des Wappens ist mit einem Rankenmuster belegt. Das Wappen wurde erst in der Mitte des letzen Jahrhunderts als Ortswappen von Berzbuir etabliert. Die Ausgestaltung nimmt die historischen Besitzverhältnisse des Lehnshof zu Berzbur (heute der Bausch-Hof) wieder auf. Über Jahrunterte hinweg war dieser Hof das bäuerliche Zentrum des kleinen Wohnplatzes. So zeigt schon das Familienwappen derer von „Vischenich“ die im 16. Jahrhundert den Lehnshof zu „Perzborn“ (Berzbuir) bewirtschafteten, die gleiche Grundanordnung. Die Wappen unterscheiden sich vor Allem in den Grundfarben. Während das Familenwappen derer von „Vischenich“ auf silbernem Grund angeordnet ist, so finden wir im Berzbuirer Ortswappen die Farbstellung gold und silber.
Die Familie von „Vischenich“
Vom frühen Mittelalter bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts waren die von Vischenich eines der starken Rittergeschlechter im westlichen Vorland Kölns. Das Adelsgeschlecht hatte seinen Stammsitz auf Burg Vischenich. Heute ist dies (Fischenich) ein Ortsteil von Hürth. Um 1460 wird als Burgherr ein „Daem von Vischenich“ angeführt, er wurde auch von Bell genannt, da er ebenfalls Herr des Rittergutes Horbell war. Die Herren der Burg Fischenich, waren qualifizierte Vertreter der Kölner Ritterschaft, und als solche, neben dem Domkapitel, im Kurkölnischen Landtag stimmberechtigt. Offensichtlich nutzten Sie diese besonderen Stellung auch innerhalb des Herzogtums Jülich geschickt aus, um Ihren Einfluss und Ihren wirtschaftlichen Erfolg zu mehren.
Das ursprüngliche Wappen der Familie zeigt auf silbernem Grund einen schwarzen Querbalken über dem ein Fisch dargestellt ist. Als Helmzeichen hatte das Geschlecht einen Hundekopf mit rotem Leibgewand gewählt. Die nebenstehnde Abbildung zeigt eine Rekonstruktion dieses Ritterwappens.
Die einzelnen Verwandschaftslinien des Geschlechtes (z.B. Zündorf, Kreuzberg an der Ahr) waren in unserer Region weit verzweigt und führten verschiedene Varianten dieses Wappens. Als beispielsweise Gerhard von „Zudendorp“ 1330 mit einem Hof zu Fischenich belehnt wurde ergänzte er sein eigenes Wappen mit Inhalten des Wappens derer zu Fischenich.
Zur Unterscheidung teilte er sein Wappen in schrägem Verlauf und wählte neben, dem ursprünglichen Adler, als Hinweis auf seinen neuen Besitz und zur Unterscheidung die Darstellung zweier Fische. Die Namenherkunft der Ritter von Vischenich könnte sich auf die ehemalige römische Bezeichnung („Pesceniacum“) Ihres Wohnortes gründen. Die Zurückführung auf den lateinischen Ausdruck piscina (für Weiher, Fischteich) liegt angesichts einiger in einer Mulde zwischen Fischenich und Weiler gelegenen Fischteiche nahe.
Auf jeden Fall aber , war das Adelsgeschlecht derer von Vischenich über Jahrhunderte eines der starken und einflussreichen Ritter-Geschlecher im Herzogtum Jülich mit hervorragenden Kontakten zum Erzbischof von Köln und sie bewirtschaftete neben Ihrem Stammsitz mehrere weitere Lehen. So auch den Lehnshof zu Pertzborn. In dieser Zeit hieß der heutige Bauschhof auch „Vischenicher Hof zu Pertzborn“. Im Volksmund hat sich die alte Ortssilbe „Pertz“ als „Berz“ erhalten. Noch heute wird Berzbuir im plattdeuschen als „Beärz“-berg bezeichnet.
Bei der letzten Neuordnung der Strassennamen im Rahmen der Eingemeindung zur Stadt Düren wurde vor diesem geschichtlichen Hintergrund der Strassenzug am östlichen Ortsrand, von Berzbuir, von der St.Hubertstrasse bis zum Engengraben, mit „Vischenichstrasse“ benannt.